Kann man wegen dem Handy geblitzt werden?

Obwohl Autofahrern gemeinhin bekannt ist, dass das Handy am Steuer tabu ist, greifen immer noch viele Männer und Frauen zum Smartphone – spätestens dann wenn das Gerät durch Klingeln, Mitteilungen und Licht auf sich aufmerksam macht.

Für die Polizei ist es (bislang) mitunter schwierig, Handyverstöße am Steuer zu ahnden.

Nun könnte jedoch ein neuer KI-Blitzer Abhilfe schaffen. Er soll Autofahrer nämlich tatsächlich nur dann blitzen, wenn sie mit dem Smartphone ertappt werden.

Smartphone-Nutzung lässt Unfallrisiko steigen

Befragungen zeigen, dass noch immer fast jeder zweite Autofahrer das Handy am Steuer nutzt. Die größte Gefahr der Smartphone-Nutzung besteht in der Ablenkung. So sind noch immer rund 6.000 Unfälle pro Jahr auf die Smartphone-Nutzung zurückzuführen. Vor allem junge Fahrer greifen gern zum Mobiltelefon, um beispielsweise permanent erreichbar zu sein.

Nicht erlaubte Handynutzung während der Fahrt
Nicht erlaubte Handynutzung während der Fahrt

Meine persönliche Empfehlung dazu: Ich reagiere meist sowieso nicht direkt auf eingehende Messages. Schon gar nicht beim Fahren. Mein Smartphone steckt falsch herum im Handyhalter, sodass ich hier keinen Blickkontakt zu aufpoppenden Mitteilungen habe. Die Telefonie funktioniert über die Freisprecheinrichtung. Somit komme ich eigentlich nie in die Verlegenheit, während der Fahrt zum Handy zu greifen.

Kann ein Blitzer ein Handy erkennen?

Der Zufall will es und just in dem Moment, in dem der Fahrer zum Smartphone greift, wird er geblitzt. Bislang sind Blitzerfotos, auf denen die Fahrer mit dem eigenen Smartphone zu erkennen sind, aber Zufall. Die herkömmlichen, bislang in Deutschland eingesetzten Blitzer reagieren nicht rein auf die Handynutzung, sondern auf die gefahrene Geschwindigkeit.

Demzufolge lösen sie dann aus, wenn ein Fahrer zu schnell ist. Zeigt das Blitzerfoto dann aber den Fahrer mit dem Handy am Ohr, greifen die beschriebenen Bußgelder. Zudem müssen häufig weitere Bußgelder einkalkuliert werden, die dann für die Geschwindigkeitsüberschreitung anfallen. Es ist also tatsächlich so, dass deutlich höhere Kosten anfallen.

KI-Blitzer zur Erkennung von Handynutzung im Auto
Mit künstlicher Intelligenz (KI) kann die Handynutzung am Steuer erkannt werden

Wie funktioniert der neue KI-Blitzer?

In Zukunft könnte sich die Erkennbarkeit von Smartphones durch Blitzer am Steuer ändern. Schon Anfang des Jahres wurden die ersten neuen KI-Blitzer vorgestellt. Bislang sind diese in Deutschland zwar noch nicht im Einsatz, doch dies dürfte sich künftig ändern.

Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz sind die neuen Radargeräte dazu in der Lage, ausschließlich auf die Handynutzung am Steuer zu reagieren. Die Radarkontrollen lösen also nicht mehr bei zu hoher Geschwindigkeit aus, sondern lediglich dann, wenn Autofahrer den Finger am Smartphone haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie gerade telefonieren, einen Blick zu WhatsApp werfen oder den Routenplaner einstellen.

Die Laser-Radarkontrollen sind an sich bereits in der Europäischen Union zugelassen. Die Niederlande waren das erste Land, dass sich für die Einführung der KI-Blitzer im Straßenverkehr entschieden hat. Das Besondere an den KI-Blitzern ist, dass sie tatsächlich nur dann auslösen, wenn sie innerhalb von Bruchteilen von Sekunden erkennen, dass eine Person am Steuer ein mobiles Gerät bedient. Sie reagieren dabei nicht nur bei der Nutzung von Smartphones, sondern auch bei Tablets und Navigationssystemen.

Auch wenn die neuen Radargeräte an sich durch den Einsatz von KI arbeiten, kommen sie ganz ohne menschliche Unterstützung bislang nicht aus. Nachdem sie ausgelöst haben, müssen die Aufnahmen durch menschliche Unterstützung ausgewertet werden. Erst dann wird den geblitzten Autofahrern auch das entsprechende Bußgeld zugestellt. Die Profis, die die Bilder auswerten, analysieren dabei in erster Linie, ob es sich bei der Smartphone-Nutzung wirklich um einen Verstoß handelt.

Wie viel kostet Handy am Steuer?

Wer mit dem Handy am Steuer erwischt wird, muss zahlen. Dies gilt sowohl für die Niederlande, die bereits die KI-Blitzer nutzen, als auch für Deutschland. In den Niederlanden beträgt das Bußgeld bei der Handynutzung am Steuer stolze 240 Euro (Stand 2024) und ist damit noch einmal deutlich höher als aktuell in Deutschland.

Das Bußgeld beträgt hierzulande mindestens 100 Euro sowie einen Punkt in Flensburg. Wer durch die Smartphone-Nutzung jemanden gefährdet, muss tiefer in die Tasche greifen. In diesem Fall steigt das Bußgeld auf 150 Euro. Bei einem Unfall, der auf die Smartphone-Nutzung zurückzuführen ist, umfasst das Bußgeld 200 Euro. Zudem müssen die Betroffenen insgesamt zwei Punkte in Flensburg sowie einen Monat Fahrverbot hinnehmen.

Noch bitterer kommt es für Fahranfänger. Wer ohnehin noch in der Probezeit ist, sollte wissen, dass es sich beim Handy am Steuer um einen sogenannten A-Verstoß handelt. Demnach wird die Probezeit in diesem Fall von ursprünglich zwei auf insgesamt vier Jahre verlängert.

Ist es verboten eine Blitzer App auf dem Handy zu haben?

Kein Autofahrer wird gern geblitzt und so sind die meisten Fahrzeugführer dankbar für entsprechende Hinweise zu aktuellen Radarkontrollen. Mittlerweile können sie sich hierfür nicht mehr nur auf Radiosender verlassen, sondern greifen beispielsweise auch auf Blitzer-Apps zurück.

Doch ist deren Einsatz am Steuer eigentlich legal?

Eines sei vorwegzunehmen: Bislang gibt es in Europa mit Blick auf die Nutzung von Blitzer-Apps keine einheitlichen Regelungen. Auch wenn es Navis gibt, die Blitzer anzeigen und Radarwarner-Apps sowohl für die Bundesrepublik als auch für andere Länder zur Verfügung stehen, ist die Verwendung dieser nicht erlaubt. Ein Bußgeld droht an sich bereits dann, wenn die Geschwindigkeitswarner mitgeführt werden.

In Deutschland sind die Regeln klar definiert. Demnach ist bereits eine Mitführung von betriebsbereiten Radarwarnern nicht gestattet. Dies gilt übrigens nicht nur für den Fahrer, sondern auch für den Beifahrer. Auch dieser darf die App demnach nicht auf seinem Handy haben. Wird eine solche App von der Polizei entdeckt, beträgt das Bußgeld 75 Euro. Zudem muss mit der Eintragung von einem Punkt im Fahreignungsregister gerechnet werden.