Mit Ende 40 gibt es die eine oder andere Tablette, die regelmäßig eingenommen werden darf. Somit benötige ich auch alle paar Monate ein Rezept vom Hausarzt, ohne dass dieser mich unbedingt sehen / sprechen / untersuchen muss.
Bei der niedergelassener Ärztin, die ich seit Jahren hin und wieder mit meinen Wehwehchen aufsuche, wird das wie folgt gehandhabt:
1. Ein Tag vorher anrufen und bei der Arzthelferin die benötigten Medikamente durchgeben. Die einzigen Alternativen wären einen „Wunschzettel“ in den Praxis-Briefkasten zu werfen oder ein FAX zu schicken. Nach einigen erfolglosen Versuchen jemanden am Telefon sprechen zu können, klappte es auch irgendwann. Die freundliche, aber doch etwas gestresste Schwester nahm meinen Wunsch entgegen und teilte mir auch das weitere Vorgehen mit.
2. Am nächsten Tag kann in Pandemie-Zeiten zwischen 9 und 10 Uhr das Rezept in der Praxis abgeholt werden. Das ist soweit für mich kein Problem, da ich in meinen Arbeitszeit flexibel bin. Ein Zusammentreffen wird so zumindest mit wartenden, kranken Patienten vermieden, was soweit gut gelöst wurde aus aus meiner Sicht ein sinnvolles Konzept ist.
3. Ein Spaziergang im Frühjahr von gut 20 Minuten ist morgens ganz nett und somit werde ich „gezwungen“, mich ein wenig zu bewegen. Das hätte ich sonst am Abend vor gehabt.
4. Mit dem Rezept in der Hand – das bekam ich ohne Wartezeit, da niemand sonst vor mir den selben Plan hatte – ging es also in Richtung Stammapotheke. Auch wieder ein rund 20 minütiger Spaziergang.
5. In der Apotheke selbst war nichts los. Auch hier, wie in der Arztpraxis, alles Corona-Konform mit durchsichtigen Trennwänden, Maskenpflicht, vorgegebenen Laufwegen und Desinfektionsmittel versehen.
6. Die Apothekerin tippt nun mehr oder weniger das ausgedruckte Rezept in den Computer. Augenscheinlich sind Lesegeräte, die diesen Schritt ersparen, noch nicht erfunden. Sei’s drum: Alle Medikamente vorrätig und nach der bargeldlosen Zuzahlung kann ich mich auf den Heimweg begeben. Sind nur ein paar Meter.
Was nun die Apotheke und meine Hausärztin noch für Aufwände wegen der Abrechnung bei der Krankenkasse hat, weiß ich nicht.
Warum dieser Aufwand?
Eine Hausarzt-App, mit der ich mein Rezept aufs Smartphone bekomme, kann doch kein Hexenwerk sein. Gern auch ein direkter Draht zwischen Hausarzt und Apotheke, sodass ich direkt und unkompliziert meine Medikamente abholen kann, ohne einen Umweg über den Arzt / die Ärztin machen muss. Ich will ja meine Tabletten gar nicht per Kurier zugestellt bekommen oder sie im Internet bestellen. Der Weg zur Apotheke ist ja kein Thema.