Alkohol und Drogen am Steuer – womit muss ich rechnen?

Du bist in eine normale Polizeikontrolle geraten und musstest einen Alkoholtest durchführen? Falls dieser positiv ausfiel, machst du dir mit Sicherheit Sorgen. Wir verraten dir, was dich erwartet und wie du dich richtig verhältst.

Was versteht das Gesetz unter Drogen am Steuer?

Drogen am Steuer bedeutet nicht nur, dass du harte Drogen wie Kokain oder Heroin eingenommen hast. Alle anderen Drogen wie Ecstasy, Cannabis oder Morphin zählen ebenfalls dazu. Nicht zuletzt gilt auch Alkohol als Droge, da dieser wie die anderen Drogen auch zu folgenden Verhalten führt:

  • Verzögertes Reaktionsvermögen
  • Konzentration und Reflexe lassen nach
  • Sehvermögen wird negativ beeinflusst
  • Koordinationsvermögen wird beeinträchtigt
  • Risikobereitschaft steigt
Kein Spaß! Lebensgefahr für dich und andere
All das bedeutet, dass du Gefahren im Straßenverkehr falsch einschätzt und nicht mehr angemessen darauf reagieren kannst. Ebenso passiert es sehr schnell, dass du ein aggressiveres und riskanteres Verhalten entwickelst. Das kann zu einem Unfall führen, weshalb die Gesetze streng gegen Drogen am Alkohol vorgehen.

Welche Strafe erwartet dich bei Drogenkonsum?

In der Schweiz wurde das Gesetz bezüglich Drogenkonsums am Steuer im Jahr 2005 geändert. Seit diesem Zeitpunkt gibt es keine Toleranzgrenze mehr. Wer einmal mit Drogen am Steuer erwischt wird, muss mit einem Führerscheinentzug von mindestens drei Monaten rechnen. Doch wie wird erkannt, ob Drogen im Spiel sind? Hier hat sich die Schweizer Regierung für einen einfachen Speicheltest entschieden. Dieser reagiert so sensibel, dass jede Einnahme einer Droge – außer Alkohol – erkannt wird.

Wie sieht es bei Alkohol am Steuer aus?

Wirst du mit Alkohol am Steuer erwischt, musst du mit einem Bußgeld von mindestens 520 Euro rechnen. Die Details hierzu lauten folgendermaßen:

  • Generell gilt in der Schweiz eine Promillegrenze von 0,5. Bis zu dieser Grenze musst du mit keinen Sanktionen rechnen. Ausnahme: Du hast einen anderen Verstoß begangen, der separat sanktioniert wird. Kann dieser auf den Genuss von Alkohol zurückgeführt werden, droht eine höhere Strafe.
  • Eine Null-Promille-Grenze gilt für Fahranfänger, Fahrschüler und Fahrlehrer.
  • Ebenso müssen sich Berufschauffeure und Begleitpersonen von Lernfahrern an die 0-Promille-Grenze halten.

In der Schweiz wird das Bußgeld gestaffelt und hängt einerseits der gemessenen Promille und einem eventuell zusätzlich stattgefundenen Verstoß ab:

  • Mit einer Verwarnung und einem Bußgeld musst du rechnen, wenn bei dir zwischen 0,5 und 0,79 Promille gemessen wurden. Das gilt nur, wenn kein auffälliges Fahrverhalten vorliegt.
  • Baust du mit diesen Werten einen Unfall oder begehst du einen anderen Verstoß, wird dein Führerschein für mindestens einen Monat entzogen. Zugleich wird ein Bußgeld ausgesprochen. Je nach Verstoß kann dir sogar eine Freiheitsstrafe drohen.
  • Wurden bei dir mehr als 0,8 Promille gemessen, musst du deinen Führerschein für mindestens drei Monate abgeben. Zugleich gibt es entweder ein Bußgeld oder Freiheitsstrafe.

Die Höhe der Geldstrafe hängt von deinem Einkommen ab und wird somit nicht pauschal festgesetzt.

Wann droht in der Schweiz eine Freiheitsstrafe?

Sollte es zu einer Freiheitsstrafe kommen, wird diese auch in das Strafregister eingetragen. Doch wann wird eine Freiheitsstrafe ausgesprochen? Bei folgenden zusätzlichen Verstößen kann diese ausgesprochen werden:

  • Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 50 km/h in der Stadt 
  • Fahrerflucht 
  • Unfall mit Personenschaden

Welche Strafen drohen in Deutschland bei Drogen am Steuer?

Teilweise geht Deutschland nachgiebiger mit den Betroffenen um, teilweise jedoch können härtere Strafen angesetzt werden:

  • Im Vergleich zur Schweiz drohen beim erstmaligen Drogenkonsum ein Bußgeld von 500 Euro, ein Fahrverbot von einem Monat und zwei Punkte in Flensburg.
  • Wer ein weiteres Mal erwischt wird, muss ein Bußgeld von 1.000 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot von drei Monaten hinnehmen.
  • Beim dritten Mal droht ein Bußgeld von 1.500 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot von drei Monaten.
  • Für Fahranfänger verlängert sich die Probezeit um zwei Jahre. Zugleich musst du an einem Aufbauseminar teilnehmen.
  • Eine höhere Strafe droht, wenn aufgrund des Drogenkonsums der Verkehr gefährdet wird. In diesem Fall kann der Führerschein für sechs Monate bis zu fünf Jahre entzogen werden.

Im Gegensatz zum Fahrverbot muss bei einem Führerscheinentzug der Führerschein neu beantragt werden. Meistens muss hierzu eine MPU durchgeführt werden und ein Nachweis der Abstinenz erbracht werden.

Welches Bußgeld gibt es in Deutschland für Alkohol am Steuer?

Auch in Deutschland gilt eine Promillegrenze von 0,5. Solltest du innerhalb dieser Grenze keine Auffälligkeiten zeigen oder keinen Verstoß begehen, droht dir auch kein Bußgeld. Anders sieht es aus, wenn du einen Verstoß begehst oder wenn ein höherer Wert gemessen wird:

  • Im Gegensatz zur Schweiz wird der Führerschein erst ab 1,1 Promille entzogen. Hinzu kommt eine Geld- oder Freiheitsstrafe.
  • Bei einem geringeren Wert (ab 0,5 Promille) droht je nach Verstoß und Auffälligkeit ein Bußgeld zwischen 500 und 1.500 Euro. Zusätzlich gibt es zwei Punkte in Flensburg und ein bis drei Monate Fahrverbot. 
  • Zwischen 0,3 und 0,5 musst du mit drei Punkten, Entzug der Fahrerlaubnis und mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe rechnen. Das aber nur, wenn du andere gefährdet hast.

Wie in der Schweiz müssen sich alle Fahranfänger an die Null-Promille-Grenze halten. Wer dies nicht tut, muss mit einem Bußgeld von mindestens 250 Euro rechnen.

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